Die Schematherapie wurde vor ca. 20 Jahren von Jeffrey E. Young in den USA entwickelt und hat ebenfalls (wie z.B. die Akzeptanz- Commitement Therapie, siehe vorherige Buchrezension) die Verhaltenstherapie als Grundlage. Young arbeitete damals in einem verhaltenstherapeutischen Institut und konzipierte dort Trainings- und Forschungsprogramme. Er stellte fest, dass manche Patienten von der kognitiven Verhaltenstherapie sehr wenig profitieren konnten. Dies lag nicht an deren Motivation, sondern an Emotionen, welche durch die therapeutische Beziehung aktiviert worden waren und den Therapieverlauf negativ beeinflussten. Die Schematherapie zielt nun darauf ab, genau diese negativen Beziehungserfahrungen zu thematisieren und mit anderen, positiven Erfahrungen und Emotionen, zu überschreiben, um dann zu verhaltenstherapeutischen Maßnahmen zurückkehren zu können.
Es sollen nicht nur die vordergründigen Probleme behandelt werden, sondern auch die zugrundeliegende Persönlichkeitsstruktur. Oft wird beobachtet, dass Bindungsstörungen auftreten, welche keine langanhaltenden positiven Ergebnisse der Therapie zulassen. Die Schematherapie versucht durch die Gestaltung der Beziehung zwischen Patient und Therapeut diese positiv zu beeinflussen und eine sichere, tragfähige und stabile Beziehung aufzubauen.
Ein weiteres Ziel der Schematherpie ist es, zu lernen, sich von den vordergründig emotional gesteuerten Prozessen zu distanzieren und eine Selbstreflexion anzuregen und einzuüben.
Roediger hat ein sehr lesenswertes Buch zur Einführung in die Schematherapie vorgelegt, welches zur tieferen Auseinandersetzung anregt.