Anja Abends und Meike Abends – Schnittstellen. Warum ich mich immer wieder selbst verletzen musste

Mutter und Tochter schildern aus ihrer Sicht die schwierige Situation zu Hause. Meike ist eine 14 jährige Jugendliche, die zur Schule geht und viele Begabungen mitbringt, aber keine davon länger ausüben will. Schon gar nicht vor anderen und im Wettbewerb mit anderen. Ihre Mutter lebte lange Zeit für ihre Familie; zwei Kinder aus erster Ehe, danach kam Meike als Nachzüglerin in zweiter Ehe zur Welt. Und als diese 4 Jahre alt war, nahmen sie Marvin, einen 6 jährigen Pflegesohn auf. Ihren Mann und sie verbindet die große Hilfsbereitschaft für andere.

Dann gleitet Meike ab, in Selbsthaß, Haß auf die Gesellschaft und auf ihr Umfeld, findet sich häßlich, weder liebenswert noch wertvoll, hungert sich dünn, erbricht nach Essattacken und schneidet sich immer wieder mit Rasierklingen, um die lauten negativen und abwertenden Stimmen in ihrem Kopf zu besäftigen. Mit ihrer Mutter reibt sie sich am meisten, kann zeitweise mit ihr nur schreien und fühlt sich immer unverstanden und alleine. Ihre Mutter, die als Erwachsene ein Sprachenstudium absolvierte und nun als Lehrerin zu arbeiten beginnt, ist ratlos, verzweifelt, fühlt sich ohnmächtig im Umgang mit ihrer jüngsten Tochter und fürchtet zunehmend das nach Hause kommen aus Angst und Ungewissheit, wie sie Meike vorfinden wird.

Therapien werden versucht, sogar ein drei wöchiger Therapieaufenthalt- ohne Veränderung. Im Gegenteil, Meike sieht sich in ihrem Hass bestätigt.

Die Wende erfolgt, als Meike die Schule abbricht und ein Praktikum in einem Bestattungsunternehmen beginnt. Es warten neue Herausforderungen auf sie, sie wird nach ihrem Tempo eingeschult und sie erlebt endlich wieder Bestätigung.

Ein sehr gutes und packendes Buch, das die Ohnmacht und Betroffenheit stark spüren lässt.