M. Rufer/ H. Alsleben/ A. Weiss – Stärker als die Angst. Ein Ratgeber für Menschen mit Angst- und Panikstörungen und deren Angehörige

Wie der Titel bereits sagt, wurde dieses Buch für Betroffene und Angehörige geschrieben. Was auch sehr erfolgreich gelungen ist. Es ist ein dünnes Buch, das sehr viele Inhalte sehr anschaulich und verständlich erklärt und welches Betroffene zur Selbsthilfe ermuntert. Ausgegangen wird von der Frage, was Angst eigentlich ist, ob dieses Gefühl notwendig ist, ob es normal ist, Angst zu haben und Angst zu zeigen und ab wann von einer Angststörung gesprochen werden kann. Auch werden die unterschiedlichen Arten der Angststörungen dargestellt- spezifische Phobien, wie beispielsweise vor Spinnen oder Höhen, die Agoraphobie, welche als „Platzangst“ übersetzt wurde und nicht nur die Angst vor großen Plätzen beinhaltet, sondern auch die Angst vor Aufzügen, Verkehrsmitteln, Kaufhäusern und anderen engen Räumlichkeiten; die soziale Phobie, bei welcher Unbehagen und Angst im Kontakt mit anderen Personen auftritt. Weiters zählen noch die Generalisierte Angststörung und die Panikstörung zum Spektrum.

Wie Angststörungen überhaupt entstehen? Dazu tragen diverse Faktoren bei, wie Erziehung und Prägung durch das elterliche Verhalten, belastende Lebensereignisse, Persönlichkeitsfaktoren, Überforderungen, etc.

Doch was ist nun dagegen zu tun? Wie kann man sich von den Belastungen und Beeinträchtigungen befreien? Die Antwort ist eindeutig- es ist notwendig, sich der Angst zu stellen und gezielt Angst auslösende Situationen aufzusuchen. Klarerweise wird es da zunächst zu einem Angstanstieg kommen. Doch je öfter die Situation aufgesucht und ausgehalten wird, umso geringer wird die Angst in der Situation ausfallen. Die Person lernt, dass diese Situation nicht so schlimm ist wie angenommen und dass ihre Befürchtungen nicht eintreten. Das Buch gibt genaue Anweisungen, wie diese Übungen ausgesucht, gestaltet, strukturiert und durchgeführt werden, wie die Angst verlaufen wird, wie lange geübt werden muss, etc. Auch die Hintergründe, warum üben notwendig und sinnvoll ist, werden erläutert.

Ist es nicht möglich, durch eigenständiges Üben zu einem befriedigendem Ergebnis zu gelangen, ist es hilfreich, sich professionelle Hilfe zu holen, wie beispielsweise in einer Verhaltenstherapie. Diese Therapieform zeigt nachweislich die besten Erfolgsaussichten bei der Behandlung von Angststörungen. Die Autoren erklären nicht nur den Ablauf einer Verhaltenstherapie, sondern erläutern auch die medikamentöse Behandlung, die Vor- und Nachteile dieser und welche Arten von Medikamenten bei Angststörungen verschrieben werden können. Auch Informationen zu Selbsthilfegruppen werden gegeben- wie diese aufgebaut und ablaufen sollten, und wo dieses gefunden werden können.

Ein sehr empfehlenswertes Buch!