Wengenroth stellt in seinem Buch “ Das Leben annehmen“ eine relativ neu entwickelte (vor 20 Jahren in den USA) Richtung der Verhaltenstherapie, welche mit dieser sehr gut kombinierbar ist, aber eben neue Inhalte aufgenommen hat. Ausführlich, aber sehr spannend und gut erklärend (ohne Fachchinesisch, wie er es ausdrückt), geht der Autor auf die Hintergründe ein, stellt einen Vergleich mit der kognitiven Verhaltenstherapie her, beschreibt diese auch genau, bevor er sich der Akzeptanz und dem Commitment zuwendet. Ein ganz zentraler Begriff dabei stellt die Achtsamkeit dar- der Augenblick, in dem wir uns gerade befinden. Unsere „Denkmaschine“, wie Wengenroth unser Gehirn benennt, lässt uns durch diverse Denkprozesse entweder auf die Vergangenheit oder auf die Zukunft konzentrieren. Oder schafft uns durch festgefahrene Sprüche wie „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ ein Korsett, das in Frage zu stellen ist.
Das eigene Problem unter dem man leidet und das einen einschränkt, also z.b. Ängste, Zwänge, depressive Verstimmungen oder auch besonders negative Gedanken stellt Wengenroth als Monster dar, welches sich in den Weg stellt und damit den Betroffenen behindert. Nun gibt es zwei Möglichkeiten- man weicht dem Monster aus und vermeidet damit bestimmte Wege (z.b. ich gehe erst gar nicht außer Haus um mich nicht anstecken zu können oder um soziale Kontakte erst gar nicht aufkommen zu lassen, etc.). Die andere Variante wäre die Akzeptanz des Monsters und die Mitnahme von diesem auf dem vorliegenden Weg. So würde mich zwar die Angst, mich auf der Straße im Kontakt mit anderen anstecken zu können begleiten, aber ich würde mich dieser momentan unangenehmen Situation dennoch stellen. Die Zufriedenheit und Lebensqualität wäre vermutlich nach zweiter Variante höher.
Es geht also darum, auf seine Gefühle und Gedanken hinzuschauen und mit ihnen leben zu lernen, anstatt diese das Ruder übernehmen zu lassen und sich Einschränkungen hinzugeben.
Gedanken und damit auch Gefühle unterliegen diversen Fehlinterpretationen, welche es genau zu hinterfragen gilt. Wengenroth beschreibt etliche dieser Fehler unserer „Denkmaschine“ und gibt viele Hinweise, Bilder, praktische Vorschläge, wie diese überwunden werden können.