Sorgen und Ängste nehmen zu. Immer mehr Personen sind verstärkt von diesen betroffen und leiden vermehrt darunter, obwohl Wohlstand, Sicherheit und Absicherungen in den letzten Jahren gewachsen sind. Es werden Sorgen gewälzt und ganze Sorgenketten gebildet, ohne dass Lösungen für diese gefunden werden können. Auffallend ist, dass es diesen Personen schwer fällt, mit einem gewissen „Restrisiko“ leben zu lernen. Sorgen beinhalten zukünftiges Geschehen, das eintreten könnte, aber meistens nicht eintritt. Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten von negativen Ereignissen werden oft überschätzt. Es können die Sorgen aber auch als eine Art Absicherung gelten- denke ich an den schlimmsten Ausgang oder die schlimmsten Möglichkeiten, werden diese nicht eintreten. Das würde in Richtung magisches Denken hinauslaufen. Diverse Denkfehler werden an den Tag gelegt, die die Sorgen aufrecht erhalten. Immerzu quälen aber Fragen „Was wäre, wenn…“.
Bei der Generalisierten Angststörung stehen oft Sorgen um die nächsten Angehörigen im Vordergrund. Es bestehen Ängste, dass diesen etwas zustoßen könnte, diese erkranken oder sogar plötzlich sterben könnten. Dabei empfindet sich die ängstliche Person möglicherweise als besonders empathisch und „für-sorglich“, und würde ein anderes Verhalten vielleicht sogar als herzlos betrachten. Dass diese Sorgen auf der anderen Seite zu Bevormundung und Einengung führen können, wird dabei nicht in Betracht gezogen.
Sorgen und Ängste über mögliche zukünftige Ereignisse haben oft auch mit einem geringen Glauben an die eigene Selbstwirksamkeit zu tun. Trotz positiver Erfahrungen werden negative Ausgänge verstärkt in Betracht gezogen, da die Betroffenen kein Vertrauen in ihre Fähigkeiten, Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten haben. Diese geringe Selbstwirksamkeit führt demnach zu Hilflosigkeit und Angst. In der Therapie kann ein Ziel sein, neues Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen und dann mutig Dinge zu tun, obwohl Angst da ist. Ziel ist es nicht, die Angst gänzlich auszuschalten. Sondern mit dieser umgehen zu lernen.
Das nötige Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die eigene Person kann mittels Verhaltensexperiment wieder gewonnen werden. Dazu werden Situationen ausgesucht, welche Unsicherheiten hervorrufen. Das kann zum Beispiel ein Lokalbesuch in einem neuen Lokal sein, oder das Bestellen und Ausprobieren einer neuen Speise, oder das Einkaufen, oder das Treffen einer Entscheidung ohne den Partner oder Freunde zur Absicherung miteinzubeziehen, etc. Mit all diesen alltäglichen Experimenten können neue Verhaltensweisen trainiert werden.
Das Buch von Hans Morschitzky beleuchtet die Problematik der Generalisierten Angststörungen aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln, differenziert genau zwischen der Generalisierten Angststörung sowie anderen Angsterkrankungen wie den Phobien, der sozialen Angst, den Panikattacken, und gibt gute und vielfältige Anregungen zur Bewältigung.