B. Tuschen-Caffier & I. Florin: Teufelskreis Bulimie

Wie man es von von anderen Veröffentlichungen im Hogrefe Verlag kennt, wird im vorliegenden Band zunächst umfangreich auf das Störungsbild der Bulimie eingegangen.

Wann spricht man von einer Bulimie? Einerseits liegt immer eine ausdauernde Beschäftigung mit Essen vor, ebenso eine Gier nach Nahrungsmitteln, viele Gedanken kreisen tagtäglich um die Nahrungsaufnahme. Warum das so ist? Einerseits besteht eine sehr große Angst, dick zu werden bzw. unverhältnismäßig zuzunehmen. Andererseits kommt es durch eine Unausgewogenheit beim Essen oft zu Heißhungerattacken, bei denen dann häufig eine große Menge an Nahrungsmitteln (oft jene, die hochkalorisch sind und sonst verboten sind) aufgenommen wird und diese dann wieder kompensiert werden muss. Entweder in Form von Erbrechen, durch die Einnahme von Abführmitteln oder durch ausgeprägte Hungerphasen, etc.

Diese Verhaltensweisen- hungern, Essanfälle, Angst- führen dazu, dass es häufig zu schwerwiegenden körperlichen Folgen kommt. Wie zum Beispiel einem gestörten Mineralstoffwechsel, Reduktion der Knochendichte, Zahnproblemen, Reflux, Magenschmerzen, etc.

Der Teufelskreis, wie er im Titel des Buches auch genannt wird, besteht auch genau aus diesen Faktoren- Angst vor Gewichtszunahme- Schlankheitskuren/Erbrechen, körperlicher Mangel, der dann wiederum zu Essanfällen und schließlich zu der nächsten Angst vor Gewichtszunahme führt. Es ist oft ein langwieriges „sich im Kreis drehen“.

Wie auch bei allen anderen psychischen Erkrankungen führen verschiedenste Faktoren zu diesem Verhalten. Das können gesellschaftliche sein, genetische, erlernte, wie z.B. durch das Essverhalten zu Hause, oder auch ganz persönliche wie die Annahme, dass man lediglich mit einem bestimmten Gewicht glücklich, erfolgreich, beliebt, zufrieden werden kann. Auch spielt Stress im Alltag oft eine nicht unwesentliche Rolle.

Nach vielen theoretischen Inputs, die an praktischen Beispielen erläutert werden, wird auf die therapeutischen Möglichkeiten in der Verhaltenstherapie eingegangen. So stehen da eine Umstellung des Essverhaltens, die Bearbeitung der eigenen Körperwahrnehmung sowie die Verringerung der Stressoren, welche das schädliche Essverhalten auslösen, im Vordergrund. Ergänzt um kognitive Verhaltenstherapie zur Bearbeitung der aufrechterhaltenden Annahmen und ungesunden Gedanken.

Es ist ein sehr gut verständliches und sehr anschauliches Buch, wie verhaltenstherapeutisch im Falle einer Bulimie vorgegangen werden kann.