A. Hartmann/ A. Grocholewski/ U. Buhlmann: Körperdysmorphe Störung

Was verbirgt sich hinter dieser Störung?

Es geht hier um Personen, die ihr Aussehen ablehnen, sich als hässlich empfinden und betrachten, obwohl objektiv nichts diese Annahme und Überzeugung begründet. Auch (medizinische) Feststellungen, die das Gegenteil bekräftigen, werden hartnäckig abgelehnt. Betroffene Personen beschäftigen sich meistens übermäßig mit ihrem Aussehen oder dem äußeren Erscheinungsbild. Durch die große Unzufriedenheit, bzw. auch die Befürchtung, von anderen Personen aufgrund des eigenen Aussehens Ablehnung zu erfahren, werden wiederholt Verhaltensweisen durchgeführt wie Überprüfen im Spiegel, übermäßige Körperpflege, Rückversicherung bei anderen. Auch werden vermeintlich „kritische“ Situationen, in denen es beispielsweise soziale Treffen oder Begegnungen geben kann, vermieden. Dadurch entsteht oft ein Teufelskreis- Vermeidungsverhalten verhindern korrigierende Erfahrungen, wodurch die Ängste, Sorgen und Überzeugungen noch einmal mehr Raum erhalten und es häufig zu einem immer größeren sozialen Rückzug kommt. Dieser wirkt sich auf Ausbildung, Beruf, soziale Kontakte, Freizeitgestaltung, etc. aus Häufig werden anstatt PsychotherapeutInnen oder PsychiaterInnen aufzusuchen,  Schönheitsoperationen zur Minderung des Leidensdruck durchgeführt, ohne dass die Zufriedenheit am Aussehen steigen würde.

Die Auswirkungen sind oft schwerwiegend. Suizidalität ist bei den Betroffenen häufig ein Thema. Auch andere Störungsbilder treten häufig mit der Körperdysmorphen Störung auf: Depressionen, soziale Angststörungen, Essstörungen, Zwangsstörungen oder Hypochondrie.

Die Verhaltenstherapie setzt bei diesem Störungsbild zunächst bei den dysfunktionalen Gedanken an. Häufig unterliegen Gedanken verschiedensten Denkfehlern wie Schwarz-weiß Denken, Gedankenlesen, emotionale Beweisführung, Abwehr des Positiven, Generalisierung, selektive Aufmerksamkeit, etc. In einem weiteren Schritt können dann dysfunktionale Grundannahmen erarbeitet werden. So z.B. Ich bin nicht liebenswert. Ich bin wertlos. Ich bin ein Versager. Ich bin unerwünscht. etc.

Ziel ist es, negative Gedanken, Grundüberzeugungen zu verändern und durch Verhaltensexperimente Vermeidungsverhalten und Vermeidungsstrategien abzubauen, um den Leidensdruck des Betroffenen spürbar zu senken und eine lebenswerte Lebensqualität wieder zu erlangen.