Arnhild Lauveng hat ein biografisches Buch verfasst, in dem sie ihren Weg in und aus der Schizophrenie beschreibt. Als Jugendliche bemerkte sie langsam Veränderungen in ihrer Wahrnehmung, erlebte visuelle Halluzinationen, kämpfte um die Aufrechterhaltung ihres Alltags und des Schulbesuchs und landete dann doch im Spital, auf der Psychiatrie, wo sie die nächsten 7 Jahre verbingen sollte.
Heute ist Frau Lauveng gesund und arbeitet als klinische Psychologin.
Frau Lauveng beschreibt einerseits ihre Symptome, wie die visuellen und akustischen Halluzinationen (sie sieht zunächst einen Kapitän, der ihr dann Befehle erteilt), ihre Selbstverletzungen, ihre große innere Leere, ihre Unsicherheiten. Und andererseits beschreibt sie das System- die Psychiatrie, den Umgang des Gesundheitssystems mit psychisch Kranken, die Möglichkeiten wie auch die Versäumnisse.
Gerade als Therapeutin fand ich das Buch sehr ansprechend, da die Autorin sehr viel über die Behandlung von Schizophrenien schreibt; u.a. die Wichtigkeit der Suche nach der Bedeutung ihrer Haluzinationen. Auch auf den Umgang mit ihr als Patientin geht sie besonders ein. Oftmals erlebte sie, dass die Schwächen besonders hervorgehoben wurden, sich alles auf diese reduzierte und Stärken in keinster Weise beachtet wurden. Auch die Trennung zwischen den Patienten und dem behandelnden Personal nahm sie oft als schmerzlich und auch als hinderlich für jegliche Verbesserung wahr. Im Nachhinein kritisiert sie besonders, dass man ihr jegliche Hoffnung auf eine Heilung nahm. Viel mehr wurde ihr oft mitgeteilt, dass sie chronisch krank sei, dies zu akzeptiert habe und damit nun leben lernen müsse.
Es ist faszinierend, dass Frau Lauveng trotz aller schlechten Aussichten, trotz vieler verletzender und unwürdiger Erlebnisse, den Kampf gegen ihre Krankheit nicht aufgegeben hat und ihre Hoffnung gelebt hat.