Heutzutage wollen alle und sollen auch alle glücklich sein. Es scheint, als ob Glück das einzige Ziel wäre, dem jeder nachzulaufen scheint. Positive Gefühle dürfen demnach immer sein, sollten auch lange anhalten, während negative am besten nie auftreten sollten. Und wenn sich doch einmal Traurigkeit, Angst oder Verzweiflung bemerkbar machen, wäre es uns meistens am liebsten, wir könnten diese einfach wegscheuchen, müssten diese gar nicht erleben und müssten uns mit diesen unangenehmen Gefühlen nicht auseinander setzen.
Andreas Knuf hat ein Buch über den achtsamen Umgang mit Gefühlen geschrieben, das leicht verständlich ist und auch Übungen zur Selbstreflexion beinhaltet. Zu Beginn erklärt er, was Gefühle sind, warum diese notwendig und nützlich sind, wie wir diese erleben, welche Arten es von diesen gibt… zum leichteren Verständnis lässt er immer wieder Fallbeispiele einfließen.
Weiters beschreibt er, wie geschickt wir sind, um unangenehme Gefühle wegzublenden, ihnen auszuweichen, uns von diesen abzulenken und darüber hinwegzugehen. Es gehört Mut dazu, „ja“ zu einer Traurigkeit, zu Angst, zu einer inneren Leere zu sagen. In der Regel wollen wir alles kontrollieren, wollen uns nicht auf ungewisses einlassen, da wir nie wissen, was dann mit uns passiert, was in uns vielleicht aufbricht, hochkommt, wie sehr wir von unsere Gefühlen überschwemmt werden. Knuf beschreibt, dass es genau darum geht. Er leitet uns an, unseren Gefühlen, angenehmen wie unangenehmen, nachzugehen, diese zu spüren, sich die Zeit dafür zu nehmen. Auch sollten wir lernen jegliche Bewertung in dieser Situation zu vermeiden. Es geht darum, Gefühle aushalten zu lernen und zu empfinden, wie diese auch wieder schwächer werden. Jeder Ärger, jede Angst, jedes Unwohlsein vergeht.
Der achtsame Umgang mit unseren Gefühlen meint das Wahrnehmen (Wie oft wissen wir nicht einmal, was genau wir gerade empfinden? Oder wollen es vielleicht nicht wahrhaben, was wir empfinden?), das Annehmen (Es geht darum, die Situation sowie meine Empfindungen so anzunehmen, wie sie gerade sind, ohne sie zu hinterfragen, zu analysieren, zu verändern.) , das Fühlen (Welches im Wahrnehmen bereits zum Teil enthalten ist), sowie das Handeln (Manche Situationen, welche uns schädigen oder zu sehr mit Gefühlen erfüllen, laden dazu ein, verändert zu werden. Andere Situationen- die meisten- sollten eher ausgehalten werden.). Auch könnte man diese Haltung als Selbstmitgefühl bezeichnen. Wir nehmen uns liebevoll an, wie wir sind, und bringen dadurch unsere allzu kritischen Stimmen zum schweigen.