In der Verhaltenstherapie gibt es viele klassische Ansätze, die zur Bewältigung von Angst und Panik seit Jahrzehnten erfolgeiche angewandet werden. Dazu zählt vor allem die kognitive Verhaltenstherapie zur Veränderung von negativen Denkmustern oder auch der Einsatz der Exposition, in welcher es um die aktive Auseinandersetzung durch das Aufsuchen von angstausösenden Situationen geht. Ziel ist es, sich an diese Situationen zu gewöhnen und dabei zu erfahren, dass die Angst langsam nachlässt und weniger wird; dass man ein Stück weit habituiert oder sich gewöhnt.
Selbstmitgefühl ist ein neuerer, und wissenschaftlich bestätigter Ansatz, der als gute Ergänzung zu den klassischen Verfahren in der Verhaltenstherapie dienen kann. Selbstmitgefühl beschreibt einen wertschätzenden, verständnisvollen, wohlwollenden und anteilnehmenden Umgang mit sich selber, bei welchem das aktuell vorliegende Befinden so hingenommen wird, wie es ist. Auch eine neugierige Offenheit für dieses Erleben und unsere Erfahrungen soll dabei entwickelt werden. Alle Personen, insbesondere ängstliche Personen, kennen das Gefühl, wenn ihre Gedanken um mögliche negative Ausgänge oder Zukunftsszenarien kreisen und die Sorgen immer größer und beängstigender werden. Diese Fähigkeit wird nun genützt, um die Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken, wie z.B. auf die eigene Atmung, auf den Körper oder das Gehen. Es werden meditative Verfahren eingesetzt, die bei häufigem Üben, ein Wohlbefinden und eine Entspannung auslösen, welche keine Angst zulassen. Alle Gedanken, positive wie negative sollen dabei gesehen, aber weder bewertet noch verurteilt werden. In aller Gelassenheit und Ruhe lässt man die Aufmerksamkeit zurückkehren.
Eine sehr wichtige Haltung, die neben dem Selbstmitgefühl ebenso zu tragen kommt, ist Akzeptanz. Es geht dabei nicht um ein Resginieren. Im Gegenteil- mit neugieriger und warmherziger Offenheit wird man sehr wohl seiner Seiten bewusst, welche man gerne verändern möchte oder man diese auch verändern sollte. Allerdings wird diesen nicht in strenger, abwertender und fordernder Kritik begegnet, sondern das Ziel ist vielmehr eine mitfühlende Selbstkorrektur. Kann ich mich selber so akzeptieren wie ich bin und mich gleichzeitig ermuntern, dies oder jenes zu verändern, so werde ich vermutlich wesentlich mehr motiviert sein, als wenn ich mich beständig erniedrige und abwerte.
Das Buch erklärt zunächst die Entstehung und die Bedeutung von Ängsten- weshalb diese keinen „Fehler“ darstellen. Und beschreibt in einem praktischen Teil sehr viele Übungen und Mediationen, welche das mitfühlende Denken und das mitfühlende Verhalten gut erlernen lassen.