MBCT – Mindfulness- based cognitive therapy oder auf Deutsch: Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie. Es geht darum zu lernen, mit sich selber fürsorglicher umzugehen, auf seine Gedanken und Gefühle zu achten und sie gezielter wahrzunehmen, ohne den Gedanken zu viel Macht zu überlassen. Gedanken sind nur Gedanken, die lediglich einen Aspekt des Geschehens wiederspiegeln, immer durch die momentane Stimmung beeinflusst sind und aus dieser heraus entspringen und damit längst nicht „DIE Wahrheit“ wiederspiegeln, wenn diese überhaupt erfassbar ist. Allzu oft tappen wir allerdings in die Falle, unsere Gedanken ernst zu nehmen und diesen Glauben zu schenken, anstatt diese ziehen zu lassen.
Teasdale, Williams und Segal stellen ein 8-wöchiges Programm vor, das zu jeder Woche ein anderes Thema vorgibt und dazu diverse Anleitungen und Fragen vorstellt. Die Übungen sind Meditationen- der „Atemraum“ als zentrale Übung, dazu Körper scan, Sitzmediation, Gehmeditation, etc. bzw. Achtsamkeitsübungen. Die Praxisnähe wird durch persönliche Reflexionen, Fragen, kritischen Anmerkungen und auch Erfolgserlebnissen von KursteilnehmerInnen verstärkt und unterstrichen.
Das Programm soll helfen, die persönliche Zufriedenheit und das Wohlbefinden zu steigern. Es wird nicht hinterfragt, woher die schlechte Stimmung kommt, oder wie die Depression begonnen hat oder wie die Kindheit verlaufen ist oder in welcher Situation man derzeit lebt. Durch das Meditieren soll es zunächst wieder möglich werden, sich dem aktuellen Augenblick ganz hinzugeben. Was nehme ich gerade in mir und bei mir wahr? Wohin entgleiten meine Gedanken? Wie gut gelingt es mir, mich auf meinen Atem zu konzentrieren? Wieso das wichtig ist? Allzu oft verrichten wir Routinetätigkeiten, welche wir nicht mehr wahrnehmen, die völlig automatisch ablaufen und während derer wir mit unseren Gedanken weit weg sind, die Zukunft planen, den neuen Tag organisieren, eine To do- Liste erstellen, schon die nächsten Gespräche durchgehen oder auch den alten Tag Revue passieren lassen, uns fragen, wie wir vielleicht besser arbeiten hätten können, besser manche Situationen lösen hätten können, dies oder jenes noch erledigen hätten sollen, etc. Meistens lösen diese Grübeleien, die so nebenbei laufen, eine Abwärtsspirale aus. Die Sorgen werden mehr, der Kreislauf, aus dem wir nicht herauskommen, die Aufgaben die uns zu erdrücken drohen. Es geht darum, vom „Tun Modus“ in den „Sein Modus“ zu kommen, von Gedanken und inneren Antreibern in der Vergangenheit oder in der Zukunft herauszukommen und sich zu lösen und in die Gegenwart zurückzukehren. Durch diese Distanz zu all unseren Gedanken wird eine innere Klarheit ermöglicht. Der nächste Schritt ist dann, liebevoller, freundlicher und gütiger mit uns selber und unseren Mitmenschen umzugehen. Es geht also um das unmittelbare Wahrnehmen unseres aktuellen Zustandes und unserer Befindlichkeit, welches uns ermöglichen soll, direkt darauf zu antworten, anstatt zu reagieren. Unangenehme Gefühle sollen sehr wohl wahrgenommen werden, aber nicht gleich weggeschoben werden. Sie dürfen sein, dürfen da sein, dürfen wirken und werden dann wie auch positive Gefühle vorüberziehen. Oft löst der Widerstand gegenüber unangenehme Gefühle erst recht Leid aus. Achtsamkeit bedeutet auch, unangenehme Gefühle anzunehmen, anstatt sie los werden zu wollen.