Was braucht es um glücklich zu werden?

Zahlreiche Studien haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten mit dieser Frage beschäftigt und sind dieser Frage wissenschaftlich nachgegangen. Eine einfache Antwort wird man nicht finden, allerdings lassen sich einzelne Faktoren klar beschreiben, die zum Glück beitragen: das sind einerseits Persönlichkeitsfaktoren wie Extraversion und Optimismus, dann unsere Beziehungen zu anderen Menschen, sei es in der Familie, zu einem Partner, zu Freunden, zu Kollegen und Kolleginnen, die Arbeit an sich, Freizeitakitivitäten und Hobbys, sowie Religion und Spiritualität.

Diese Faktoren können natürlich bei jedem einzelnen ganz unterschiedlich wichtig sein und variieren sicher auch von Situation zu Situation. Eines scheint allerdings klar- pinzipiell muss man nicht nur an das Glück glauben, sondern es auch zulassen. Glück oder auch Zufriedenheit stellen sich nicht erst in einem „idealen“ Leben ein, das so niemand führt, sondern Zufriedenheit und Glücksgefühle werden oftmals durch Kleinigkeiten ausgelöst, über die man sich freut. Ein schöner Blumenstrauß, die Wärme von herbstlichen Sonnenstrahlen, das fröhliche Lachen eines Kindes, eine innige Umarmung, ein nettes Gespräch mit einer Freundin/ einem Freund…

Wichtig für das erlebte Glück bzw. die Zufriedenheit sind neben den genannten Fakroten auch Anerkennung sowie das Erleben von Sinn und Selbstwirksamkeit. Wenn ich weiß, dass mein Job wichtig ist, dass ich an diesem Ort wichtig bin und sinnvolle Arbeit leiste, anderen Personen damit helfe oder ein Bedürfnis befriedigen kann oderich in einem Team von Kollegen und Kolleginnen etwas Sinnvolles produziere, sind schon wichtige Faktoren gegen Burnout und Depression gegeben.

Selbstwirksamkeit beschreibt, wie kompetent ich mich erlebe, bzw. wie groß ich meinen Handlungsspielraum und meine Gestaltungsmöglichkeiten empfinde.

Nachgewiesen werden konnten auch zahlreiche Faktoren, die nachhaltig Glücksgefühle minimieren und sogar ganz verhindern. In der Partnerschaft sind das Scheidung oder instabile Beziehungen. Schwer wiegt auch eine unfreiwillige Erwerbslosigkeit.

Arnhild Lauveng – Morgen bin ich ein Löwe

Arnhild Lauveng hat ein biografisches Buch verfasst, in dem sie ihren Weg in und aus der Schizophrenie beschreibt. Als Jugendliche bemerkte sie langsam Veränderungen in ihrer Wahrnehmung, erlebte visuelle Halluzinationen, kämpfte um die Aufrechterhaltung ihres Alltags und des Schulbesuchs und landete dann doch im Spital, auf der Psychiatrie, wo sie die nächsten 7 Jahre verbingen sollte.

Heute ist Frau Lauveng gesund und arbeitet als klinische Psychologin.

Frau Lauveng beschreibt einerseits ihre Symptome, wie die visuellen und akustischen Halluzinationen (sie sieht zunächst einen Kapitän, der ihr dann Befehle erteilt), ihre Selbstverletzungen, ihre große innere Leere, ihre Unsicherheiten. Und andererseits beschreibt sie das System- die Psychiatrie, den Umgang des Gesundheitssystems mit psychisch Kranken, die Möglichkeiten wie auch die Versäumnisse.

Gerade als Therapeutin fand ich das Buch sehr ansprechend, da die Autorin sehr viel über die Behandlung von Schizophrenien schreibt; u.a. die Wichtigkeit der Suche nach der Bedeutung ihrer Haluzinationen.  Auch auf den Umgang mit ihr als Patientin geht sie besonders ein. Oftmals erlebte sie, dass die Schwächen besonders hervorgehoben wurden, sich alles auf diese reduzierte und Stärken in keinster Weise beachtet wurden. Auch die Trennung zwischen den Patienten und dem behandelnden Personal nahm sie oft als schmerzlich und auch als hinderlich für jegliche Verbesserung wahr. Im Nachhinein kritisiert sie besonders, dass man ihr jegliche Hoffnung auf eine Heilung nahm. Viel mehr wurde ihr oft mitgeteilt, dass sie chronisch krank sei, dies zu akzeptiert habe und damit nun leben lernen müsse.

Es ist faszinierend, dass Frau Lauveng trotz aller schlechten Aussichten, trotz vieler verletzender und unwürdiger Erlebnisse, den Kampf gegen ihre Krankheit nicht aufgegeben hat und ihre Hoffnung gelebt hat.