M. Sanchez – Warum wir ohne Hunger essen

Die Autorin, Maria Sanchez, war selbst eine Betroffene und litt früher unter Übergewicht. Ein ewiger Kreislauf von Diäten, Kuren, Gewichtsabnahmen und -zunahmen folgten. Bis sie herausfand, dass Emotionen und Essen oftmals eng miteinander verwoben sind. In ihrem Buch beschreibt sie anhand von diversen, sehr unterschiedlichen, Fallbeispielen, welche Vielzahl an Gefühlen die Zuführung von Essen auslösen kann. Ob es nun Langeweile, Wut und Ärger gegenüber anderen oder sich selbst, Stress und Unsicherheiten in sozialen Situationen oder ein Gefühl von Aufgeben ist- all das kann uns dazu führen, dass wir zu Essen greifen, obwohl kein Hungergefühl vorhanden ist. Essen als Trost, Provokation, aus Selbstbestimmung oder aus einem Protest heraus- am Ende des Tages ist es zu viel.

Das Buch ist durchaus anregend, einmal sich selbst zu hinterfragen, wie die eigenen Essgewohnheiten aussehen und in welchen Situationen wir eher zu mehr greifen. Als Verhaltenstherapeutin gehört es natürlich dazu, die begleitenden Emotionen zu hinterfragen und hier anzusetzen.

Schön, dass dieses Buch genau auf diesen Aspekt zurück greift und den Zusammenhang von Essen und Emotionen beleuchtet.

B. Tuschen-Caffier & I. Florin: Teufelskreis Bulimie

Wie man es von von anderen Veröffentlichungen im Hogrefe Verlag kennt, wird im vorliegenden Band zunächst umfangreich auf das Störungsbild der Bulimie eingegangen.

Wann spricht man von einer Bulimie? Einerseits liegt immer eine ausdauernde Beschäftigung mit Essen vor, ebenso eine Gier nach Nahrungsmitteln, viele Gedanken kreisen tagtäglich um die Nahrungsaufnahme. Warum das so ist? Einerseits besteht eine sehr große Angst, dick zu werden bzw. unverhältnismäßig zuzunehmen. Andererseits kommt es durch eine Unausgewogenheit beim Essen oft zu Heißhungerattacken, bei denen dann häufig eine große Menge an Nahrungsmitteln (oft jene, die hochkalorisch sind und sonst verboten sind) aufgenommen wird und diese dann wieder kompensiert werden muss. Entweder in Form von Erbrechen, durch die Einnahme von Abführmitteln oder durch ausgeprägte Hungerphasen, etc.

Diese Verhaltensweisen- hungern, Essanfälle, Angst- führen dazu, dass es häufig zu schwerwiegenden körperlichen Folgen kommt. Wie zum Beispiel einem gestörten Mineralstoffwechsel, Reduktion der Knochendichte, Zahnproblemen, Reflux, Magenschmerzen, etc.

Der Teufelskreis, wie er im Titel des Buches auch genannt wird, besteht auch genau aus diesen Faktoren- Angst vor Gewichtszunahme- Schlankheitskuren/Erbrechen, körperlicher Mangel, der dann wiederum zu Essanfällen und schließlich zu der nächsten Angst vor Gewichtszunahme führt. Es ist oft ein langwieriges „sich im Kreis drehen“.

Wie auch bei allen anderen psychischen Erkrankungen führen verschiedenste Faktoren zu diesem Verhalten. Das können gesellschaftliche sein, genetische, erlernte, wie z.B. durch das Essverhalten zu Hause, oder auch ganz persönliche wie die Annahme, dass man lediglich mit einem bestimmten Gewicht glücklich, erfolgreich, beliebt, zufrieden werden kann. Auch spielt Stress im Alltag oft eine nicht unwesentliche Rolle.

Nach vielen theoretischen Inputs, die an praktischen Beispielen erläutert werden, wird auf die therapeutischen Möglichkeiten in der Verhaltenstherapie eingegangen. So stehen da eine Umstellung des Essverhaltens, die Bearbeitung der eigenen Körperwahrnehmung sowie die Verringerung der Stressoren, welche das schädliche Essverhalten auslösen, im Vordergrund. Ergänzt um kognitive Verhaltenstherapie zur Bearbeitung der aufrechterhaltenden Annahmen und ungesunden Gedanken.

Es ist ein sehr gut verständliches und sehr anschauliches Buch, wie verhaltenstherapeutisch im Falle einer Bulimie vorgegangen werden kann.

A. Hartmann/ A. Grocholewski/ U. Buhlmann: Körperdysmorphe Störung

Was verbirgt sich hinter dieser Störung?

Es geht hier um Personen, die ihr Aussehen ablehnen, sich als hässlich empfinden und betrachten, obwohl objektiv nichts diese Annahme und Überzeugung begründet. Auch (medizinische) Feststellungen, die das Gegenteil bekräftigen, werden hartnäckig abgelehnt. Betroffene Personen beschäftigen sich meistens übermäßig mit ihrem Aussehen oder dem äußeren Erscheinungsbild. Durch die große Unzufriedenheit, bzw. auch die Befürchtung, von anderen Personen aufgrund des eigenen Aussehens Ablehnung zu erfahren, werden wiederholt Verhaltensweisen durchgeführt wie Überprüfen im Spiegel, übermäßige Körperpflege, Rückversicherung bei anderen. Auch werden vermeintlich „kritische“ Situationen, in denen es beispielsweise soziale Treffen oder Begegnungen geben kann, vermieden. Dadurch entsteht oft ein Teufelskreis- Vermeidungsverhalten verhindern korrigierende Erfahrungen, wodurch die Ängste, Sorgen und Überzeugungen noch einmal mehr Raum erhalten und es häufig zu einem immer größeren sozialen Rückzug kommt. Dieser wirkt sich auf Ausbildung, Beruf, soziale Kontakte, Freizeitgestaltung, etc. aus Häufig werden anstatt PsychotherapeutInnen oder PsychiaterInnen aufzusuchen,  Schönheitsoperationen zur Minderung des Leidensdruck durchgeführt, ohne dass die Zufriedenheit am Aussehen steigen würde.

Die Auswirkungen sind oft schwerwiegend. Suizidalität ist bei den Betroffenen häufig ein Thema. Auch andere Störungsbilder treten häufig mit der Körperdysmorphen Störung auf: Depressionen, soziale Angststörungen, Essstörungen, Zwangsstörungen oder Hypochondrie.

Die Verhaltenstherapie setzt bei diesem Störungsbild zunächst bei den dysfunktionalen Gedanken an. Häufig unterliegen Gedanken verschiedensten Denkfehlern wie Schwarz-weiß Denken, Gedankenlesen, emotionale Beweisführung, Abwehr des Positiven, Generalisierung, selektive Aufmerksamkeit, etc. In einem weiteren Schritt können dann dysfunktionale Grundannahmen erarbeitet werden. So z.B. Ich bin nicht liebenswert. Ich bin wertlos. Ich bin ein Versager. Ich bin unerwünscht. etc.

Ziel ist es, negative Gedanken, Grundüberzeugungen zu verändern und durch Verhaltensexperimente Vermeidungsverhalten und Vermeidungsstrategien abzubauen, um den Leidensdruck des Betroffenen spürbar zu senken und eine lebenswerte Lebensqualität wieder zu erlangen.

T. Stächele/ M. Heinrichs/ G. Domes: Ratgeber Stress und Stressbewältigung. Information für Betroffenen und Angehörige.

Stress- wer klagt nicht da und dort oder beständig über Stress? Stress ist eine weit verbreitete Herausforderung und Belastung in unserer Zeit geworden.

Das schmale Buch greift das Thema umfassend auf. Stellt zunächst die verschiedenen Auslösersituationen von Stress vor, ob dieser durch alltägliche Belastungen, kritische Lebensereignisse oder durch Traumata entsteht, wie sich das  Stresserleben verhält und welche Reaktionen es durch den Stress gibt. Klar ist, wer sich tagtäglich nicht genügend erholen kann, führt den Körper in einen Zustand des Dauerstress, wo der gesamte Organismus nicht zur Ruhe kommen kann und dann körperliche Symptome wie Magen-Darmbeschwerden, Bluthochdruck, oder Herz- Kreislauferkrankungen bzw. auch psychische Symptome wie Depressionen, Angsterkrankungen oder auch Schlafstörungen entwickeln kann. Meistens spielen verschiedenste Auslöser für das Stresserleben eine Rolle. Nicht zuletzt auch Gedanken, die oft auf Denkfehler zurück zu führen sind, wie z.B. „Ich darf keine Fehler machen, sonst zeige ich Schwäche und Unfähigkeit.“

Das Buch beinhaltet auch einige Arbeitsblätter, die den Leser/die Leserin anleiten, dem eigenen Stress auf den Grund zu gehen: Symptome als Signale von Stress zu erkennen, die stressigen Lebensbereiche auszumachen, welche Stressauslöser, aber auch Ressourcen existieren, und welche Maßnahmen ergriffen werden können um den Stress gar nicht erst so groß werden zu lassen.

Ein sehr praxisnahes, leicht verständliches und hilfreiches Buch, das ein Konzept vorstellt, wie es in der Verhaltenstherapie praktiziert wird- Auslöser und Ursachen erkennen, Symptome erforschen und individuelle Lösungen für den Alltag erarbeiten.

A. Knuf: Widerstand zwecklos. Wie unser Leben leichter wird, wenn wir es annehmen.

Andreas Knuf hat sich in einem seiner jüngsten Werke mit Akzeptanz auseinander gesetzt. Er geht dabei der Frage nach, was eigentlich „annehmen“ bedeutet, was Sinn macht, angenommen zu werden und vor allem, welche Auswirkungen es hat, etwas nicht anzunehmen. Oft passiert es dann, dass wir mit einer ungeheuren Kraftanstrengung gegen eine Situation, ein Gefühl oder einen Zustand ankämpfen, und am Ende dann doch sehr unzufrieden, wütend und traurig sind, dass die erwünschte Veränderung nicht gelungen ist. Wer kennt es nicht, im Stau zu stehen und immer grantiger zu werden? Oder die ewigen Streitigkeiten mit einem Nachbar zu erleben? Oder beim Reden über die Vergangenheit immer noch Ärger, Wut und Vorwürfe zu verspüren bzw. loswerden zu müssen?

Annehmen. Es ist wie es ist. Es ist vielleicht oder sogar sicher nicht alles gut, wie es war und wie es ist, aber die Veränderung ist möglicherweise nicht möglich.  Vergangenes kann nicht verändert werden. Und auch andere Personen um uns herum lassen sich nicht verändern. Ja selbst wir haben einen stabilen Charakter, bringen eine Persönlichkeit mit, die zu verändern nicht möglich ist. Es gilt, „Ja“ zu sagen.

Andreas Knuf schildert sehr eindrücklich, welche positiven Konsequenzen dieser Weg mit sich bringt : Wohlbefinden, Zufriedenheit, Freundlichkeit sich selber gegenüber.
Der Zugang der Akzeptanz hat auch sehr viel mit dem Selbstmitgefühl zu tun, welches – meiner Meinung nach – einen wichtigen Bestandteil ein jeder Therapie einnehmen sollte. Die Verhaltenstherapie kennt beide Konzepte, sowohl jenes des Selbstmitgefühls als auch die ACT (Akzeptanz Commitment Therapie).

Im Gegensatz zu anderen Werkzeugen ist Akzeptanz oder eine annehmende Haltung nicht erlernbar, sondern man erfährt diese oder wird mit einer solchen beschenkt. So toll es auch wäre, diese antrainieren zu können.  Aber das vorliegende Buch hilft dabei, diese annehmende Haltung, den Seins- Modus, das Geschehen lassen, zu finden.

H. Ambühl: Frei werden von Zwangsgedanken

Der Autor ist Psychologe und Psychotherapeut und hat sich auf die Behandlung von Zwängen, insbesondere von Zwangsgedanken spezialisiert. Das vorliegende Buch widmet sich ausschließlich diesem Thema, das oft als schwer zu therapieren gilt. Der Leidensdruck ist meistens besonders hoch, da Gedanken schwer greifbar sind und als unkontollierbar und angstauslösend erlebt werden.

Herr Ambühl beschreibt zunächst genau, was Zwangsgedanken überhaupt sind und unterscheidet diese von „normalen bösen“ Gedanken, von Denkzwängen oder dem gut bekannten Ohrwurm, bei welchem eine bekannte Melodie im Kopf auftaucht, einen mehr oder weniger lange begleitet um schließlich wieder von selbst verschwindet. Meistens ist das ein angenehmes oder zumindest nicht störendes Phänomen. Zwangsgedanken unterscheiden sich insofern, als dass die Inhalte oft aggressiv sind und von den Betroffenen als störend erlebt werden. Sie werden als negativ, angstauslösend, irritierend empfunden, die man so schnell wie möglich wieder los werden möchte.  Das Problem dabei ist allerdings, dass Gedanken weder steuerbar noch kontrollierbar sind. Und je mehr wir uns gegen Gedanken wehren, umso häufiger treten sie auf. Ein Teufelskreis…

Doch was nun tun? Nach hilfreichen Erklärungen, wie wir denken und wie Gedanken unseren Kopf den ganzen Tag über füllen, wird ausführlich auf die bewährte Behandlung durch Verhaltenstherapie eingegangen. Mehrere Schritte werden beschrieben, etwa wie das Distanzieren von Zwangsgedanken, die Veränderung der Bedeutung der Zwangsgedanken, oder die Konfronatation mit den angstauslösenden Situationen und Gedanken.

Herr Ambühl zeigt auf und erklärt anhand von Beispielen, welchen Weg die Verhaltenstherapie gefunden hat, bei Zwangsgedanken zu helfen. Ein lesenswertes Buch für all jene, die unter Zwangsgedanken leiden bzw. auch jene, welche sich über Zwangsgedanken informieren wollen!

J.Hoyer und S. Härtling: Soziale Angst verstehen und verändern

Die Autoren dieses Buches arbeiten beide in einer Institutsambulanz und einer Tagesklinik der Technischen Universität Dresden und beschäftigen sich seit vielen Jahren bzw. Jahrzehnten mit dem Phänomen der sozialen Angst. Dadurch ist ihnen ein Werk gelungen, das sowohl für Betroffene, für Angehörige wie auch für Fachleute interessant und spannend ist.

Im 1.Teil wird auf das Störungsbild an sich, auf möglichen Ursachen, und auf Faktoren eingegangen, die die soziale Angst manifestieren lassen. Viele Personen erleben soziale Ängste, Erröten, Schwitzen, etc. in den einen oder anderen Situationen, aber nur ein Teil dieser Personen entwickelt tatsächlich eine Angst, die sich im täglichen Leben bemerkbar macht und zu Einschränkungen führt.

Im 2.Teil werden grundlegende Themen vorgestellt, welche im Alltag die Angst fördern und aufrecht erhalten. Dazu zählen beispielsweise Überzeugungen, dass alle Mitmenschen um einen herum auf den Betroffenen selbst konzentriert sind, oder Sicherheitsverhaltensweisen um möglichst nicht in unangenehme Situationen zu geraten oder seine Angst, Erröten oder Schwitzen zu kaschieren, oder auch die Aufmerksamkeit, welche meist sehr stark auf sich selber fokussiert ist und die Umgebung bzw. Mitmenschen um einen herum nicht mehr wahrnehmen lässt. All diese Themen werden sehr anschaulich erklärt, und mit verschiedensten Beispielen untermauert. Auch werden diverseste Übungen vorgestellt, welche im Alltag ausprobiert werden können und anhalten sollen, sich seiner Angst zu stellen und verschiedene- meist gut eintrainierte- Verhaltensmuster zu ändern.

Das vorliegende Werk zeigt auch gut auf, wie in einer Verhaltenstherapie vorgegangen werden kann, was thematisiert und welche Themen aufgegriffen werden können, wenn es darum geht, besser mit sozialen Ängsten umgehen zu lernen.

F. Potreck-Rose: Von der Freude, den Selbstwert zu stärken

Selbstwert stärken. Allzu häufig ist dies ein Thema in der Therapie, unabhängig davon mit welchem Anliegen oder Problemen Personen zu Beginn kommen. Das vorliegende Buch dient als Selbsthilfebuch. Die Autorin beschreibt vor allem drei Kräfte- den wohlwollenden Begleiter, den inneren Kritiker und den Faulpelz. Sie bilden ein Team, das im besten Fall zusammen arbeitet und jeder einzelne von diesen im richtigen Moment zu Wort kommt und auch auf eine gute Balance achtet, im schlechten und häufigen Fall allerdings diverse Disbalance entstehen. Überwiegt beispielsweise der Faulpelz, so können Aufgaben nicht begonnen bzw. beendet werden, da man sich einfach nicht dazu aufraffen kann, diese in Angriff zu nehmen. Schlimm aber auch, wenn der Kritiker alleine das Sagen hat. Dann dominieren Druck und Kritik bis hin zur Erschöpfung. Eine hohe Anspruchshaltung sich selbst gegenüber treibt unbarmherzig an. Dominiert der wohlwollende Begleiter, so nennt die Autorin das Team „narzisstisch“, in sich selbst verliebt. Jede mögliche Kritik wird vermieden, die Ansicht und Wahrheit geschönt. Weiters wird ausgeführt, wie das Erreichen von Zielen realisiert werden kann, welche Schritte es braucht, wo die Fallen liegen.

Die einzelnen Kapitel sind kurz und informativ, laden zum Nachdenken, Reflektieren und Ausprobieren ein und beinhalten immer drei weiter führende Literaturtipps. Auch eine CD ist dem Buch beigelegt, welche zum Beispiel eine Achtsamkeitsübung für den Beginn enthält.

Debbie Corso – Stärker als Borderline. Wie du mit DBT dein Gefühlschaos kontrollieren kannst.

Debbie Corso, die Autorin, ist eine Betroffene. Bei ihr wurde eine Borderline Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Nur am Rande, aber doch auch deutlich ausgesprochen, dass sie unter ihren heftigen, vermeintlich unkontrollierbaren Emotionen gelitten hat. Dass es viele Jobwechsel gab, die zu einem späteren Zeitpunkt vermutlich so nicht statt gefunden hätten.

Wieder einmal landet Debbie Corso in der Notaufnahme im Spital- ein Ort, den sie mittlerweile sehr gut kennt, der für sie eine große Stütze darstellt, und deren Personal sie als „Freunde“ bezeichnet. Es wird ihr ein Intensivprogramm empfohlen- die dBT- dialektisch behaviorale Therapie. Begründet wurde das Programm von Marsha Linehan, Verhaltenstherapeutin und ebenfalls Betroffene mit selbstschädigendem Verhalten. Nach dem Studium begann sie mit chronisch suizidalen Frauen zu arbeiten und hat dazu Forschung betrieben.

Die dBT wird überwiegend bei Personen mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung eingesetzt, welche als letzte Lösung in extrem emotionaler Anspannung, oft dysfunktionale Verhaltensweisen (meistens selbstschädigend) zum Stressabbau anwenden. Patientinnen werden dahingehend trainiert, zunächst achtsam auf ihre Gefühle und ihr inneres Erleben, wie auch auf die Umgebung zu fokussieren. Die Achtsamkeit ist die Basis der dBT. Darauf aufbauend geht es in Folge des Programms, bzw. des sogenannten „Skillstrainings“ um den Umgang mit Gefühlen, Stresstoleranz, zwischenmenschliche Fertigkeiten und Selbstwert.

Debbie Corso legt ein sehr persönliches Buch vor, in dem sie ihrer Begeisterung für die dBT Ausdruck verleiht. Dank dieser Therapie konnte sie vieles, auch Traumata aus vergangenen Zeiten, aufarbeiten, lernte vieles über sich und die Borderline Persönlichkeitsstörung und fand einen einen neuen Umgang mit sich und ihren Gefühlen. Heute erfüllt sie die Kriterien für die Borderline Persönlichkeitsstörung nicht mehr. Dank dBT.

Vier der fünf Komponenten der dBT (Achtsamkeit, Stresstoleranz, Emotionsregulation sowie Beziehungsarbeit) widmet sie jeweils ein Kapitel. Anschaulich beschreibt sie, wie sie vor der Therapie lebte, welche Schwierigkeiten aufkamen, was sie mitmachte, welche Probleme sie zu bewältigen hatte und erklärt anhand der eigenen Erlebnisse die Notwendigkeit des jeweiligen Tools. Untermauert werden diese mit praktischen Übungen aus dem Therapieprogramm, welche man gleich selber ausprobieren kann. Sie leitet an, erklärt die Hintergründe, lädt zum Ausprobieren und Üben ein. Im Laufe des Buches wird immer klarer, dass die Emotionskontrolle bzw. die Vermeidung von dysfunktionalem Verhalten, sowie die angestrebten Veränderungen nicht ganz einfach gelingen, dass häufiges Üben und beständiges dran bleiben notwendig sind, dass die Therapie kein „Spaziergang“ ist, dass diese nur mit voller Konzentration schaffbar ist. Corso beschreibt auch die persönlichen Herausforderungen, z.B. in der Situation, als zusätzlich Multiple Sklerose bei ihr diagnostiziert wurde. Dadurch gelingt es ihr sehr authentisch, mögliche Stolpersteine auf dem Weg der Veränderung zu beschreiben. Debbie Corso greift dabei nicht nur auf ihre eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen zurück, sondern verarbeitet auch das Erleben anderer Personen mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung. Diese haben an Corsos Online Trainigsprogramm nach dBT teilgenommen, welches Corso auf ihrem Blog, den sie seit Jahren schreibt, anbietet. Es ist ein sehr offenes, ermunterndes und ehrliches Buch über Borderline und die Therapie mittels dBT.

J.Teasdale, M.Williams, Z.Segal – Das MBTC- Arbeitsbuch. Ein 8 Wochen Programm zur Selbstbefreiung von Depressionen und emotionalem Stress.

MBCT – Mindfulness- based cognitive therapy oder auf Deutsch: Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie. Es geht darum zu lernen, mit sich selber fürsorglicher umzugehen, auf seine Gedanken und Gefühle zu achten und sie gezielter wahrzunehmen, ohne den Gedanken zu viel Macht zu überlassen. Gedanken sind nur Gedanken, die lediglich einen Aspekt des Geschehens wiederspiegeln, immer durch die momentane Stimmung beeinflusst sind und aus dieser heraus entspringen und damit längst nicht „DIE Wahrheit“ wiederspiegeln, wenn diese überhaupt erfassbar ist. Allzu oft tappen wir allerdings in die Falle, unsere Gedanken ernst zu nehmen und diesen Glauben zu schenken, anstatt diese ziehen zu lassen.

Teasdale, Williams und Segal stellen ein 8-wöchiges Programm vor, das zu jeder Woche ein anderes Thema vorgibt und dazu diverse Anleitungen und Fragen vorstellt. Die Übungen sind Meditationen- der „Atemraum“ als zentrale Übung, dazu Körper scan, Sitzmediation, Gehmeditation, etc. bzw. Achtsamkeitsübungen. Die Praxisnähe wird durch persönliche Reflexionen, Fragen, kritischen Anmerkungen und auch Erfolgserlebnissen von KursteilnehmerInnen verstärkt und unterstrichen.

Das Programm soll helfen, die persönliche Zufriedenheit und das Wohlbefinden zu steigern. Es wird nicht hinterfragt, woher die schlechte Stimmung kommt, oder wie die Depression begonnen hat oder wie die Kindheit verlaufen ist oder in welcher Situation man derzeit lebt. Durch das Meditieren soll es zunächst wieder möglich werden, sich dem aktuellen Augenblick ganz hinzugeben. Was nehme ich gerade in mir und bei mir wahr? Wohin entgleiten meine Gedanken? Wie gut gelingt es mir, mich auf meinen Atem zu konzentrieren? Wieso das wichtig ist? Allzu oft verrichten wir Routinetätigkeiten, welche wir nicht mehr wahrnehmen, die völlig automatisch ablaufen und während derer wir mit unseren Gedanken weit weg sind, die Zukunft planen, den neuen Tag organisieren, eine To do- Liste erstellen, schon die nächsten Gespräche durchgehen oder auch den alten Tag Revue passieren lassen, uns fragen, wie wir vielleicht besser arbeiten hätten können, besser manche Situationen lösen hätten können, dies oder jenes noch erledigen hätten sollen, etc. Meistens lösen diese Grübeleien, die so nebenbei laufen, eine Abwärtsspirale aus. Die Sorgen werden mehr, der Kreislauf, aus dem wir nicht herauskommen, die Aufgaben die uns zu erdrücken drohen. Es geht darum, vom „Tun Modus“ in den „Sein Modus“ zu kommen, von Gedanken und inneren Antreibern in der Vergangenheit oder in der Zukunft herauszukommen und sich zu lösen und in die Gegenwart zurückzukehren. Durch diese Distanz zu all unseren Gedanken wird eine innere Klarheit ermöglicht. Der nächste Schritt ist dann, liebevoller, freundlicher und gütiger mit uns selber und unseren Mitmenschen umzugehen.  Es geht also um das unmittelbare Wahrnehmen unseres aktuellen Zustandes und unserer Befindlichkeit, welches uns ermöglichen soll, direkt darauf zu antworten, anstatt zu reagieren. Unangenehme Gefühle sollen sehr wohl wahrgenommen werden, aber nicht gleich weggeschoben werden. Sie dürfen sein, dürfen da sein, dürfen wirken und werden dann wie auch positive Gefühle vorüberziehen. Oft löst der Widerstand gegenüber unangenehme Gefühle erst recht Leid aus. Achtsamkeit bedeutet auch, unangenehme Gefühle anzunehmen, anstatt sie los werden zu wollen.